160 Fragen
Schriftliches Vordiplom für Informatiker mit Psychologie im Nebenfach
Institut für Psychologie, RWTH Aachen
Stand: 01.12.2004
Eingescannt von Sebastian Goendoer (s-inf.de), abgeschrieben von Dennis Kehrig
Letzte Aktualisierung dieses Dokuments: 14.01.2005
Prüfungsliteratur für das schriftliche Vordiplom im Nebenfach Psychologie (bei Hauptfach Informatik)
P.G. Zimbardo & R.J. Gerrig (2003). Psychologie. (7. Auflage) Berlin: Springer-Verlag
(Signatur der Institutsbibliothek A.100 ZIM)
- Kapitel 1 - Ziele, Ansätze und Methoden der modernen Psychologie
- Kapitel 3 - Wahrnehmung
- Kapitel 4.2 - Aufmerksamkeit
- Kapitel 5 - Lernen und Gedächtnis
- Kapitel 6 - Kognitive Prozesse
- Kapitel 10 - Entwicklung
J. Müsseler & W. Prinz (2002). Allgemeine Psychologie. Spektrum Akademischer Verlag (Signatur der Institutsbibliothek AL.100 MUS)
- Kapitel 1 c - Aufmerksamkeit
- Kapitel 6 a - Planung und exekutive Kontrolle von Handlungen
P.A. Booth (1986). An Introduction into Human Computer Interaction. Hove: Lawrence Erlbaum Associates (Signatur der Institutsbibliothek I.320 BOO)
J. Raskin (2001). Das intelligente Interface. München: Addison-Wesley
Chmiel, N. (2000). Introduction to Work and Organizational Psychology. Oxford: Blackwell Publishers (Signatur der Institutsbibliothek I.300 CHM)
- Kapitel 7 - Job Stress and Health
- Kapitel 8 - Workload and Task Allocation
- Kapitel 9 - Work Environments and Performance
- Kapitel 10 - The Design and Use of Work Technology
- Kapitel 11 - Safety at Work
Die Fragen
- Theoretische Ansätze und Methoden
- Was ist eine Erklärung?
- Was ist eine intervenierende Variable? Wozu dient sie? Geben Sie ein Beispiel.
- Was ist eine wissenschaftliche Vorhersage? Geben Sie ein Beispiel.
- Skizzieren Sie die Grundannahmen des biopsychologischen Modells!
- Skizzieren Sie die Grundannahmen des psychodynamischen Modells!
- Skizzieren Sie die Grundannahmen des behavioristischen Modells!
- Skizzieren Sie die Grundannahmen des kognitiven Modells!
- Skizzieren Sie die Grundannahmen des humanistischen Modells!
- Nennen Sie die Kriterien, denen psychologische Daten genügen müssen und erläutern Sie sie!
- Nennen Sie vier Effekte, die die Daten in einem psychologischen Experiment verzerren können.
- Zwischen Fernsehen und Schulleistung wurde in einer Untersuchung eine hohe Korrelation gefunden. Welche Interpretationen sind möglich?
- Nennen Sie die wichtigsten Methoden der Datenerhebung und beschreiben Sie sie kurz!
- Wann spricht man in der Psychologie von Messen?
- Nennen Sie unterschiedliche Skalenniveaus und erläutern Sie sie kurz!
- Nennen und beschreiben Sie die Maße der zentralen Tendenz!
- Nennen und beschreiben Sie die Maße der Variablitätit!
- Was ist der Korrelationskoeffizient?
- Erläutern Sie den Begriff der statistischen Signifikanz!
- Was ist die Normalverteilung?
- Was versteht man unter einer Null-Hypothese?
- Entwicklung
- Geben Sie eine Definition für den Begriff "Entwicklungspsychologie".
- Nennen Sie jeweils Vor- bzw. Nachteile von Quer- bzw. Längsschnittuntersuchungen. Welche Vorteile haben sequentielle Designs? Welche Nachteile von Quer- bzw. Längsschnittdesigns lassen sich durch sequentielle Designs vermeiden?
- Erläutern Sie die Gewinnung und Verwendung von Normdaten an einem Beispiel.
- Welche Auffassung in der Anlage-Umwelt-Kontroverse vertreten die extremen Empiristen? Und welche Position beziehen die extremen Nativisten? Beschreiben Sie den aktuellen Forschungsstand der Bedeutung von Anlage bzw. Umwelt für die Entwicklung.
- Was ist eine sensible Periode?
- Erläutern Sie kurz die Bedeutung der Entwicklungstheorie nach Erikson.
- Welche Bedeutung haben die Anpassungsprozesse der Assimilation und der Akkomodation in der Entwicklungsphase nach Jean Piaget?
- Geben Sie ein Beispiel zur Veranschaulichung von Assimilation und Akkommodation.
- Wie heißen die 4 qualitativ verschiedenen Stufen, die Piaget zur globalen Einteilung der kognitiven Entwicklung unterschied?
- Was versteht man unter Objektpermanenz? Beschreiben Sie die Entwicklung der Objektpermanenz in den ersten beiden Lebensjahren.
- Ein typisches Merkmal des konkret-operationalen Denkens ist das Verständnis von sog. quantitativen Invarianzen (Erhaltungen). Beschreiben Sie dazu Piagets "Umschüttaufgabe". Wodurch ist die letzte Stufe der kognitiven Entwicklung nach J. Piaget, die Stufe der formalen Operationen, gekennzeichnet?
- Die aktuelle Forschung nimmt an, dass Piaget die kognitiven Fähigkeiten von Kindern unterschätzt hat. Welche 3 Gründe werden genannt?
- Was versteht man unter postformalem Denken?
- Als Antwort auf die unvermeidlichen Abbauprozesse im Alter schlagen Margret und Paul Baltes eine Strategie für erfolgreiches Altern vor. Beschreiben Sie diese Strategie und geben Sie ein Beispiel.
- Wie führen Eltern ihre Kinder intuitiv in die Sprache ein? Wie kann man sich den Erwerb von Wortbedeutungen vorstellen? Wie erklärt Noam Chomsky den Erwerb der Grammatik?
- Welche 4 Bindungsqualitäten können im Fremde-Situation-Test unterschieden werden?
- Erläutern Sie verschiedene Erziehungsstile. Welcher Erziehungsstil hat sich als günstig und welcher als am wenigsten günstig für die Entwicklung von Kindern erwiesen?
- Worin zeigen sich beim Elternverhalten Geschlechtsrollensterotype?
- Welche Aufgaben sind für die Identitätsentwicklung im Jugendalter zentral?
- Welches sind die 3 Entwicklungsniveaus des moralischen Urteilens nach Kohlberg und welche Sichtweise (soziomoralische Perspektive) des Individuums liegt jedem Niveau zugrunde?
- Wahrnehmung
- Beschreiben Sie die Begriffe "distaler Reiz" und "proximaler Reiz". Was haben die beiden Begriffe miteinander zu tun?
- Was ist eine Wahrnehmungstäuschung, was eine Halluzination? Worin besteht der entscheidende Unterschied? Beschreiben Sie je ein Beispiel.
- Was versteht man in der Wahrnehmungspsychologie unter Ambiguität (Mehrdeutigkeit)? Beschreiben oder zeichnen Sie zwei Beispiele.
- Was sind geometrisch-optische Täuschungen? Benennen und beschreiben (oder zeichnen) Sie zwei Beispiele.
- Charakterisieren Sie in Stichworten die Wahrnehmungstheorie von Helmholtz und Gibson.
- Benennen Sie die verschiedenen Sinnessysteme des Menschen und die dazugehörigen Rezeptoren.
- Was thematisiert die Psychophysik, was ist eine Unterschiedsschwelle und wie wird sie bestimmt?
- Was versteht man unter einer absoluten Schwelle und wie wird sie bestimmmt?
- Was thematisiert die Signalentdeckungstheorie? Zeichnen und benennen Sie die Vierfeldertafel, die bei der Anwendung der Signalentdeckungstheorie entsteht.
- Was beinhaltet das Webersche Gesetz?
- Beschreiben Sie den Aufbau der Retina und die wichtigsten Zellen und Rezeptoren.
- Welchen Wellenlängen-Bereich hat das sichtbare Licht? Was versteht man unter der Farbspindel?
- Was besagt die Young-Heimholtz-Dreifarbentheorie, was die Heringsche Gegenfarbentheorie?
- Benennen und beschreiben Sie vier Gestaltgesetze.
- Was versteht man unter Querdisparation, was unter Bewegungsparalaxe und welcher Wahrnehmungsfunktion dienen sie?
- Was versteht man unter Formkonstanz in der Wahrnehmung? Geben Sie ein Beispiel.
- Was versteht man unter Größenkonstanz? Geben Sie ein Beispiel.
- Was ist der Amessche Raum und warum wirken die Menschen in diesem Raum unterschiedlich groß?
- Was versteht man unter Bottom-up- und Top-down-Verarbeitung?
- Beschreiben Sie zwei Beispiele für Kontext und Erwartungseinflüsse in der Wahrnehmung.
- Lernen
- Wieso ist "Lernen nicht direkt beobachtbar und muss indirekt erschlossen werden"?
- Was sind die Grundtatsachen des klassischen Konditionierens?
- Welche Rolle spielt der "Reflexbogen" und das "Signalsystem zweiter Ordnung" beim klassischen Konditionieren?
- Was heißt "Kontiguität" und ist seine Rolle beim Lernen?
- Wenn man von Lernen sprechen kann, was wäre dann unter "Verlernen" zu verstehen?
- "Reizgeneralisation" ist ein wichtiger Lernmechanismus. Definieren Sie ihn und beschreiben Sie, welche Bedeutung er hat.
- Man kann Konditionieren verschiedenster Ordnung unterscheiden. Stellen Sie die erste und die höheren Ordnungen an einem Beispiel dar.
- Wieso spricht man bei der Konditionierung des Kleinen Albert (Watson & Rayner) von einer "gelernten Furcht-Emotion"?
- Beim Lernen spielt oftmals die erzielte Wirkung eine Rolle. Hieraus wurde ein Gesetz formuliert, das Sie bitte anhand eines Beispiels beschreiben.
- Skinner entwickelte das "operante Konditionieren". Beschreiben Sie, was man darunter versteht und verdeutlichen Sie das lernpsychologische Prinzip anhand eines Experimentes.
- "Lernen aufgrund von Verstärkung": Zeigen Sie an einem Beispiel, wie hier die Zusammenhänge sind.
- Schildern Sie unterschiedliche Arten der "Verstärkung".
- "Bestrafung" wird volkstümlich als Erziehungsmittel angesehen. Was ist lernpsychologisch dazu zu sagen?
- Was bedeuten und wie wirken unterschiedliche "Verstärkungspläne"?
- Wie verhalten sich "Chaining" und "Shaping" zueinander?
- Welche Aspekte sind beim "Beobachtungslernen" wichtig voneinander zu unterscheiden?
- "Aggression wird durch Beobachtung gelernt!". Stellen Sie dar, was an dieser Behauptung zutreffend oder nicht zutreffend ist.
- Was versteht man jeweils unter einer kontingenten, negativen und positiven Verstärkung?
- Erläutern Sie die einzelnen Komponenten der Skinner-Box im Blick auf das operante Konditionieren.
- Erläutern Sie an einem Beispiel die "sozial kognitiven" Grundlagen des Modellernens.
- Gedächtnis
- Geben Sie eine Definition für Gedächtnis!
- Beschreiben Sie das Drei-Speichermodell des Gedächtnisses. Nach welchen Kriterien lassen sich die dort postulierten Gedächtnissysteme voneinander unterscheiden?
- Die Fähigkeit, Wissen zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen, setzt voraus, dass die Prozesse des Endkodierens, Speicherns und Abrufens ablaufen. Erläutern Sie diese drei Prozesse!
- Wie kann das Enkodieren der Informationen verbessert werden?
- Wie unterscheiden sich die erhaltende (einfache) und die integrierende Widerholung?
- Wie wirkt sich die Position eines Reizes in einer Reihe beim Lernen von Wortlisten aus?
- Wie wurde der Abruf von Informationen aus dem Kurzzeitgeädchtnis untersucht ("Sternberg-Paradigma")?
- Definieren Sie das Kurzzeitgedächtnis und seine Funktionen!
- Wie wird Information im Kurzzeitgedächtnis enkodiert und wie wird sie gespeichert?
- Mit welchen Strategien kann die Erinnerungsleistung verbessert werden?
- Wie werden Informationen aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen?
- Wie wird Information im Langzeitgedächtnis enkodiert und gespeichert?
- Inwiefern ist Erinnern ein rekonstruktiver Prozess?
- Welche Ursachen kann Vergessen haben?
- Wie kann das Kurzzeitgedächtnis gestört werden? Skizzieren Sie ein experimentelles Paradigma!
- Gibt es "tatsächlich" qualitativ unterschiedliche Gedächtnissysteme oder handelt es sich um unterschiedliche Verarbeitungstiefen?
- Was versteht man unter Prototypen und woraus leiten sie sich ab?
- Was versteht man unter dem episodischen und was unter dem semantischen Typ des deklarativen Gedächtnisses?
- Welche Bedeutung haben Begriffe in der Gedächtnispsychologie?
- Was versteht man unter dem "Primacy"-Effekt, was unter dem "Recency"-Effekt?
- Software-Ergonomie
- Warum erfordert der Umgang mit Software eine eigene Ergonomie? Was unterscheidet Software-Ergonomie von Hardware-Ergonomie?
- Wie lässt sich SE in die Begriffe Benutzer, Software und Aufgabe einordnen?
- Welche Dialogformen werden in der SE unterschieden und was versteht man darunter?
- Was unterscheidet einen offenen und einen geschlossenen Dialog?
- Was sind die Vorzüge eines offenen vs. geschlossenen Dialoges?
- Für welche Benutzergruppen eignen sich welche Dialogformen bevorzugt?
- Was versteht man unter Usability?
- Wie kann man Usability messen?
- Was ist GOMS und wozu ist es nützlich?
- Wie lautet das Fitt'sche Gesetz?
- Welche Bedeutung hat Fitt's Law bei der Gestaltung von grafischen Bedienoberflächen?
- Wie lautet das Hick'sche Gesetz?
- Welche Bedeutung hat Hick's Law bei der Gestaltung von Menüs?
- Was versteht man unter einem Benutzermodell?
- Was ist eine Metapher und wofür kann man sie in der SE verwenden?
- Was ist das Problem von Metaphern in Bezug auf Analogien?
- Geben Sie ein Beispiel für eine Metapher im Bereich der grafischen Bedienoberflächen.
- Warum setzt das Konzept der Usability einen optimalen Benutzer voraus?
- Welche Eigenschaften hat eine Menüstruktur und wonach sollten diese festgelegt werden?
- Welche Bedeutung hat das Benutzermodell bei der Softwareentwicklung? Was kann man falsch machen?
- Informationsverarbeitung
- Beschreiben Sie die Methode des Teilberichts (partial report) von Sperling (1960).
- Beschreiben Sie die "Filtertheorie".
- Beschreiben Sie das Paradigma des "dichotischen Hörens".
- Beschreiben Sie die Filter-Abschwächungs-Theorie von Reisman (1960).
- Beschreiben Sie das Eriksen-Paradigma zur Flankierreiz-Interferenz
- Geben Sie bitte eine Erklärung für den Flankierreiz-Interferenzeffekt (Eriksen & Eriksen, 1974)
- Was bedeutet die "Spotlight"-Metapher zur visuellen Aufmerksamkeit und welche experimentellen Befunde liegen ihr zugrunde?
- Nennen Sie zwei Mechanismen zur Ausrichtung der visuellen Aufmerksamkeit auf einen Ort.
- Was ist inhibition of return?
- Was ist negatives Priming?
- Beschreiben Sie die Grundmerkmale der "Merkmalsintegrations-Theorie" von Treisman (1993).
- Nennen Sie drei Faktoren, die sich auf Doppelaufgaben-Interferenz auswirken.
- Erklären Sie den Effekt der "Psychologischen Refraktärperiode" anhand einer Skizze.
- Erklären Sie den Reaktionsauswahl-Engpass-Ansatz von Pashler (1998) anhand einer Skizze.
- Beschreiben Sie zwei Methoden, um die Mechanismen des intentionalen Wechselns zwischen Aufgaben zu erforschen.
- Nennen Sie zwei verschiedene Ansätze zur Erklärung der "Kosten" beim sequentiellen Wechseln zwischen Aufgaben.
- Was bedeutet "Kognition"?
- Erläutern Sie anhand der "additiven Faktorenlogik", wie Reaktionszeiten zur Analyse kognitiver Prozesse verwendet werden können.
- Was versteht man unter Stimulus-Response-Kompatibilität?
- Was ist das "Bindungsproblem" in der visuellen Aufmerksamkeit?
- Arbeitsschutz und Arbeitsbedingungen
- Nennen Sie Bewertungskriterien für Workload-Maße und wenden Sie sie an einem Beispiel an.
- Die Leistung in Sekundäraufgaben ist unter welcher theoretischer Konzeption und unter welchen Bedingungen ein Maß für Workload?
- Geben Sie drei Beispiele für die Anwendung physiologischer Workload-Maße.
- Erläutern Sie das Demand-Control-Support-Modell von Arbeitsstress.
- Geben Sie eine Übersicht über Interventionsstrategien bei Arbeitsstress.
- Erläutern Sie das "Compensatory Control Model" von Hockey für den Zusammenhang zwischen Leistung und Stressfaktoren der Arbeit.
- Beschreiben Sie Leistungsveränderungen unter Stress.
- Erläutern Sie die Fehlerkategorisierung von Reason.
- Geben Sie am Beispiel eines Großunfalls (z.B. Three Mile Island) an, welche Fehler aus psychologischer Sicht auftreten können.
- Nennen Sie Definitionen und Ansätze zur Risikowahrnehmung.
- Geben Sie eine Übersicht über Sicherheitsprogramme in Organisationen.
- Erläutern Sie THERP und HEP.
- Geben Sie für fünf Bewertungskriterien guter ergnonomischer Gestaltung Definitionen und Beispiele an.
- Schlagen Sie für ein Produkt kriterienbasiert verbesserte ergonomische Lösungen vor.
Anmerkung: Obwohl groß mit "160 Fragen" überschrieben, scheinen im Fragenkatalog nur 154 aufzutauchen.
Der restliche Inhalt des Fragenkatalogs liegt am Institut für Psychologie aus.